Sankt Hippolyt

Hippolyt der um 170 geboren wurde, wirkte ab etwa 192 in Rom.
Er ist der Namenspatron der Stadt Sankt Pölten und von Saint-Hippolyte im Elsass.  Er wird als Schutzheiliger der Stadt Zell am See und als Patron der Gefängniswärter und der Pferde verehrt. Sein Name bedeutet „der Pferdebändiger“.

Die schriftstellerischen Aktivitäten Hippolyts sind durch eine Fülle von Werklisten, die sich bei anderen Kirchenvätern finden, belegt. Seine biographischen Daten hingegen, vor allem sein kirchliches Amt und sein Sitz, sind seit vielen Jahrzehnten umstritten. Grund hierfür ist die sich zum Teil widersprechende Quellenlage. Manche Quellen legen nahe, dass Hippolyt in Rom gewirkt hat. Der Chronograph von 354, eine Sammlung noch älterer, amtlicher römischer Dokumente, führt in der Liste der Begräbnisorte der Märtyrer für die Iden des August 235 auf, dass Hippolyt in einer Katakombe an der Via Tiburtina in Rom bestattet worden sei.[1] Die Tätigkeit in Rom bestätigt Apollinaris von Laodicea (um 315  um 390), der Hippolyt darüber hinaus ausdrücklich Bischof von Rom nennt.[2]

Eusebius von Caesarea (um 260 – um 340) listet in seiner Kirchengeschichte eine Reihe der Werke Hippolyts auf und bezeichnet ihn ebenfalls als Bischof, allerdings ohne den Ort anzugeben.[3] Im darauf folgenden Kapitel nennt er ihn einen Zeitgenossen des Papstes Zephyrin (  217).

Ähnliches ist den Werken des Hieronymus (347 – 420) zu entnehmen. Über Eusebius hinaus kennt er weitere Texte Hippolyts und bestätigt den Bischofstitel. Auffällig ist jedoch, dass er in der Frage des Ortes nicht der Zuweisung seines Lehrers Apollinaris, der Hippolyt Bischof von Rom genannt hatte, folgt, sondern ausdrücklich betont, den Ort des Bischofsamtes Hippolyts nicht zu kennen.[4] Hieronymus notiert ferner, dass Hippolyt als Märtyrer gestorben sei.[5] Diese Doppelbezeichnung als Bischof und Märtyrer findet sich in der Folge bei zahlreichen Schriftstellern, u.a. bei Theodoret (393 – 460).

Eine andere, spätere Tradition bezeichnet Hippolyt dagegen als Bischof des römischen Hafens Porto, so das Chronicon Paschale von 629.[6] Die Zuordnung dieser Stadt zu Hippolyt ist vor allem in der Ostkirche weit verbreitet. Ein Vergleich der in diesen Quellen aufgelisteten Werke (so z.B. bei Georgios Synkellos (  um 810))[7] macht aber deutlich, dass es sich um die gleiche Person wie bei Hieronymus handelt. Ein archäologisches Zeugnis beweist die Verbindung von Hippolyt mit Porto: Auf der Isola Sacra, eine Insel im Tiber unmittelbar südlich von Porto, wurden ab 1970 die Reste einer frühchristlichen Basilika ausgegraben. Sie wurde bereits am Ende des 4. Jahrhunderts unter Bischof Heraclida errichtet. Eine aufgefundene Weiheinschrift belegt, dass diese Kirche Hippolyt geweiht war: ERACLIDA EPISC(opus) SERVVS DEI BASILICAM YPPOLITO[8]

Unter dem Altar wurde ein leerer Sarkophag aus dem dritten Jahrhundert aufgefunden, den eine Inschrift, allerdings erst aus dem 9. Jahrhundert, als Begräbnisstätte Hippolyts bezeichnet.

Die Quellenlage scheint nahezulegen, dass es möglicherweise im 3. Jahrhundert zwei Personen mit Namen Hippolyt gab, von denen der eine in Rom, der andere in Porto wirkte, und deren Biographien in späteren Zeiten vermischt wurden.